Untersuchung des Potenzials für die Aufwertung alpiner Quell-Lebensräume durch Einzäunung während der Alpsömmerung
Wegen dem hohen Nutzungsdruck, insbesondere durch Trinkwasserfassungen, zählen Quellen in der Schweiz zu den am stärksten gefährdeten Lebensräumen. Fast alle Lebensraumtypen in Verbindung mit Quellen werden auf der Liste der national prioritären Lebensräume geführt. Gemäss Natur- und Heimatschutzgesetz (Art. 18 Abs. 1) und dessen Verordnung (Art. 14 Abs. 3) gelten Quellen als schutzwürdige Lebensräume. Aufgrund der hohen Spezialisierung auf die nährstoffarmen Verhältnisse und konstant kalten Wasserwassertemperaturen sind die in Quellen lebenden Pflanzen und Tieren eng an den Lebensraum gebunden und reagieren äusserst sensibel auf Störungen. Wegen des starken anthropogenen Einflusses auf die Quell-Lebensräume sind über die Hälfte der an Quellen gebundenen Tierarten gefährdet und als national prioritär eingestuft (Küry 2015). In den Alpen sind zahlreiche wenig schüttende Quellen noch ungefasst. Doch auch da nimmt der Druck auf die Lebensgemeinschaften zu. Ein Grund dafür ist die intensive landwirtschaftliche Nutzung: Oftmals befinden sich die Grundwasseraustritte auf Alpweiden, wo sie vom Vieh zum Trinken aufgesucht werden. Die Hufe der Nutztiere hinterlassen Schäden in der Quelle und deren Umgebung, bringen organische Feinsedimente ein und beeinträchtigen die Quellstruktur. Über Fäkalien gelangen Nährstoffe in den ansonsten nährstoffarmen Lebensraum und verändern so die Lebensbedingungen für die Tier- und Pflanzenwelt. Eine einfache und kostengünstig umsetzbare Massnahme zum Schutz vor Viehtritt und Verunreinigung des Wassers durch Urin und Fäkalien ist das Einzäunen der Quelle. Trotz geringem Aufwand wird diese Methode kaum angewandt.
Die Langzeit-Pilotstudie über sieben Jahre hat zum Ziel, das quelleigene Regenerationspotenzial hinsichtlich Struktur, Flora und Fauna zu untersuchen, wenn Quellen und deren unmittelbare Umgebung in Weidegebieten eingezäunt und weidende Nutztiere vom Zugang ausgeschlossen werden.
Tobias Moser von FUB - Forschungsstelle für Umweltbeobachtung AG untersucht die Flora der Quellen. Die Finanzierung des Projekts wird durch das Bundesamt für Umwelt BAFU, das Bundesamt für Landwirtschaft BLW sowie den Renaturierungsfonds Bern sichergestellt.